Kaspar Winzerer: Ein Besuch bei unserem Namenspatron Teil I

Eine Einladung nach Bad Heilbrunn und der anschließende Spaziergang in Bad Tölz gab mir die Gelegenheit unseren Namenspatron zu besuchen. Geplant war das nicht, erst in Bad Tölz selbst auf dem Weg die Marktstraße hinauf konnte ich mich erinnern. Das Denkmal selbst ist mehr als markant mitten in der Markstraße prominent platziert und wird von zahlreichen Touristen fotografiert und bewundert.

Bei dieser Gelegenheit durchforstete ich das Internet, stellte aber fest, dass die Informationen doch etwas dünn waren. Instinktiv nahm ich mir das Buch zu unserem 100-jährigen Jubiläum von Dr. Hanko zur Hand und stellte erstaunt fest wie tiefgründig und feinsinnig dort ein Bild vom “Goldenen Ritter” gezeichnet wurde. Ich kann mich nur vor dieser Arbeit verneigen, auch wenn ich nicht weiß welcher genannten Autoren (Reinhard Baumann, Hans Groß, Helmut Hanko und Egon Harmuth) für dieses Kapitel verantwortlich zeigt.

Teil 1: Ursprung der Winzerer

In Winzer, einem kleinen Dorf in Niederbayern an der Donau, wurde 1009 auf dem Gebiet des Bischofs von Bamberg mit dem Bau einer Burg begonnen. Der Bischof bekam das Gebiet von Kaiser Heinrich II. als Schenkung für das neugegründete Bistum. Der Bischof setzt Ministeriale zur Verwaltung ein, die sich von Winzer nennen und im Auftrag des Bistums die Burg errichten. Aus von Winzer werden die Winzerer und diese wurden ab 1230 adelige Ritter. Sie blieben bis zu ihrem Aussterben 1324 im Besitz der Anlage.

Diese Beschreibung konnte aus mehreren Quellen mehr oder weniger gleichlautend entnommen werden.

Danach verlieren die Quellen den Faden, bis schließlich Kaspar I. Winzerer, mit unbekannten Geburtsdatum, als Großvater unseres Vorfahrens Erwähnung findet. Es passt zur vorangegangenen Historie, dass er nach 1453 von Herzog Albrecht III. von Bayern als Pfleger (Burggraf, Vogt) in Bad Tölz eingesetzt wurde, um den Ort nach dem großen Brand wieder aufzubauen und den Bau des herzoglichen Schlosses zu beaufsichtigen. Sein Sohn, Kaspar II. Winzerer war wohl ebenfalls Pfleger in Bad Tölz. Von ihm ist als Sterbejahr 1515 aufgeführt.

Das Geburtsjahr von Kaspar III. Winzerer ist ebenso nicht genau belegt: 1465 oder 1475? Eine 1526 geprägte Medaille sagt, dass er zu diesem Zeitpunkt 51 Jahre alt sein musste. Sein Grabstein weist aber 77 Jahre auf, so dass er 1465 geboren sein sollte. Einen Teil davon können Winzerer, die das 25 jährige Vereinsjubiläum begangen haben, selbst überprüfen. Denn sie bekommen eine Nachbildung der Medaille als Abzeichen ans Revers geheftet.

Sein Todestag scheint unstrittig: 28.10.1542. Jedoch rankt sich eine umstrittene Geschichte um seinen Tod: Im angeblich freundschaftlichen Ritterspiel mit Jörg von Frondsberg kommt er durch die unglücklich gerissene Lanze seines Gegners ums Leben.

P.S. Wer weiß wo es das Buch: Das Geschlecht der Winzerer, in: Oberbayerisches Archiv, Band 5, Historischer Verein von Oberbayern (Hrsg.), München 1844 oder auch Briefe Kaspar Winzerer’s II und III, in: „Oberbayerisches Archiv“, Band 46, Historischer Verein von Oberbayern (Hrsg.), München 1889/1890gibt?